Arbeitskreis Herrschaftskritische Friedensforschung

Herzlich Willkommen auf der Seite des AK Herrschaftskritische Friedensforschung!

Ausgehend von einem Unbehagen an einer drittmittelgetriebenen und zunehmend unreflektierten Anwendungsorientierung von Wissenschaft und einer Kritik an der Normalisierung operativer und kognitiver Nähe der Friedens- und Konfliktforschung zum Militär will dieser Arbeitskreis eine Plattform für jene Kolleg*innen bieten, die ihr Tun in diesem Feld anders verstehen: orientiert an zivilgesellschaftlichen Interessen und Akteur*innen, vernetzend zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden, inspiriert insbesondere von post- und dekolonialen und damit verknüpften feministischen sowie marxistischen Perspektiven, im Austausch nicht nur unter Wissenschaftler*innen, sondern auch mit Aktivist*innen und sozialen Bewegungen, die nicht in erster Linie zu Beforschende sind, sondern von und mit denen wir in Theorie und Praxis kritischer Wissensproduktion lernen wollen.

Sprecherinnen des AK sind:

  • Sabine Jaberg (Politologin und Friedensforscherin, Hamburg)
  • Christina Pauls (Universität Augsburg)

Mailingliste/Kontakt:

Um in die Mailingliste aufgenommen zu werden, schickt gerne eine Mail an: herrschaftskritischefriedensforschung-owner[at]lists.aktivix.org

Für sonstige Anfragen meldet euch gerne per Mail bei Sabine (sabine.jaberg[at]t-online.de) oder Christina (christina.pauls[at]phil.uni-augsburg.de).


Trauer um Michael Berndt: Am 8. Juli 2024 verstarb Dr. habil. Michael Berndt im Alter von nur 61 Jahren. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns alle sprachlos und betroffen gemacht. Michael war aktives Mitglied unseres Arbeitskreises Herrschaftskritische Friedensforschung. Viele kannten ihn seit Jahrzehnten als Kollegen, manche auch als Freund – und wir alle schätzen ihn als kompetenten, streitbaren, dabei immer freundlichen und aufrichtigen Menschen. Michael war aber auch mit seiner Statur, seinem Rauschebart und seinen obligatorischen Cowboystiefeln eine imposante Erscheinung. Seine Leidenschaft galt dem Gitarrenspiel, das er gerade in den letzten Jahren weiter perfektionierte. Wissenschaftlich fühlte er sich der kritischen Friedensforschung verpflichtet – insbesondere ihrem polit-ökonomischen Zweig. Dass dieser Ansatz lange Zeit außer Mode schien, störte ihn keineswegs. Im Gegenteil: Es spornte ihn an, seine aktuelle Relevanz aufzuzeigen.  Er hing sein Fähnchen nie nach dem Wind. Er machte das, was er wissenschaftlich für richtig und wichtig hielt – und das war eine fundamentale, materialistisch unterfütterte Kritik jedweder Militärpolitik. Erst kürzlich war sein Aufsatz über die Interventionen im Sahel in einem Sammelband zur kritischen Friedensforschung erschienen. Und noch wenige Tage vor seinem Tod referierte er bei einem online-Treffen unseres AKs über die Wannseer Erklärung. Dieses Gründungsdokument kritischer Friedensforschung aus dem Jahr 1971 war ihm als Referenzpunkt seines friedenswissenschaftlichen Denkens und Handelns von zentraler Bedeutung.  Bei dieser letzten gemeinsamen Sitzung sprühte Michael vor Energie und Ideen. Umso mehr wird er unseren Debatten, ja der gesamten kritischen Friedensforschung fehlen.

Sabine Jaberg

Weitere Infos zum Leben und Wirken von Michael Berndt: http://www.miel-berndt.de/MB/Welcome.html

Die Familie Miel-Berndt bittet in Michaels Sinne um Spenden für medico international: 
DE 69 4306 0967 1018 8350 02
Stichwort: Dr. habil. Michael Berndt


Nächste Aktivitäten:

Monatlicher Fixtermin für offenen und themenbezogenen Austausch: Wir treffen uns einmal im Monat online für ein AK-Treffen, in dem sowohl offener Austausch als auch themenbezogener Kurz-Input und Austausch möglich ist. Aufgrund von unterschiedlichen Sorge- und Arbeitsverpflichtungen alterniert die Uhrzeit des Termins (vormittags und abends). Die nächsten Termine sind:

  • Freitag, 06.12.2024 um 11:00 Uhr

Details zum zoom-Raum und Protokolle der Sitzungen werden über die Mailingliste kommuniziert. Wer sich bei einem der oben genannten Punkte einbringen möchte, andere Ideen hat, oder sich einfach nur austauschen und andere herrschaftskritische Forscher*innen kennenlernen möchte, sei gerne eingeladen zu uns zu stoßen. 

Erstellung einer Datenbank zu herrschaftskritischem Wissen: Wer sich daran beteiligen möchte, kann sich gerne jederzeit bei uns melden.

Workshop „Critical and Liberatory Methods for Research and Teaching“: Am 14.11., 15.11., und 21.11.2024 wird an der JLU Gießen der Workshop „Critical and Liberatory Methods for Research and Teaching“ stattfinden (online-Format), organisiert von María Cárdenas, Juliana Krohn und Philipp Lottholz, in Kooperation der Sektion TiHK des GGS mit dem Arbeitskreis Herrschaftskritische Friedensforschung (AfK). Der Workshop ist hervorgegangen aus dem gemeinsamen Engagement der ehemaligen Sprecher*innen des AK’s María Cardenas und Juliana Krohn (Sprecherinnen bis 2024). Den entsprechenden call for papers findet ihr hier, das Workshop-Programm könnt ihr hier einsehen. 

Im Rahmen des Workshops finden außerdem zwei Keynotes (online) statt, die für alle Interessierten geöffnet sind. Die Veranstalter*innen bitte um vorherige Anmeldung.

 15.11.2024, 6 pm (CET): ‚Feeling the Rain: Learning through Participatory Research in Colombia“ (Dr. Angela Lederach)

  • Angela J. Lederach (she/her/hers) is an Assistant Professor of Peace and Justice Studies at Chapman University. Her research examines the intersection of political and environmental violence in Colombia. Drawing on over a decade of participatory and ethnographic research, Lederach centers the narratives, theories, and strategies of grassroots organizers as they work to transform violent conflict and cultivate a more just and livable world in the northern territory of Montes de María, Colombia. She is the author of Feel the Grass Grow: Ecologies of Slow Peace in Colombia (Stanford University Press 2023) and co-author of When Blood and Bones Cry Out: Journeys Through the Soundscape of Healing and Reconciliation (Oxford University Press 2010). As a cultural anthropologist and peace studies scholar-practitioner, Lederach has worked on peacebuilding and restorative justice processes in Sierra Leone, Philippines, Colombia, and the United States.
    • The keynote address will focus on the lessons, practices, and ethical dilemmas that have emerged from a decade of engaging in participatory research with campesino social leaders in the Montes de María, Colombia. The birthplace of PAR, the keynote will include a discussion of the political history of PAR in Montes de María and trace future possibilities for more liberatory methods of research as praxis.

21.11.2024, 6 pm (CET): Neoliberal Biases in Academia: Desires of Epistemicide, Genocide, and Historicide (Dr. Marcos Scauso)

Marcos S. Scauso is an Assistant Professor of Political Science at California State Polytechnic University, Pomona. Marcos Scauso holds a Ph.D. in Political Science from the University of California, Irvine. His research lies at the intersection of International Relations and decolonial/pluriversal approaches from Latin America. On one side, he studies intersectional legacies of colonialism in the foreign policy of the USA towards Latin America. On the other side, he seeks to understand how some political movements aim to overcome and/or resist these ongoing forms of oppression through relational, decolonial, and pluriversal ways to sustain a world of many worlds. He has directed research documentaries about indigenous activisms in Argentina and Bolivia, which inspired his recent book. Intersectional Decoloniality: Reimagining IR and the Problem of Difference builds on extensive fieldwork in Bolivia to discuss indigenous voices that provide new pathways for reimagining how we conceptualize the problem of difference in International Relations, the continuing impact of colonial legacies, and the prospects for intersectional peace and coexistence. 

  • The Keynote will address the ambivalence that though decolonial scholars of pluriversality often work towards alternatives, the analysis of colonial legacies, and praxis simultaneously, they sometimes emphasize one dimension of their work more than others. This keynote address aims to emphasize the political and ethical role of deconstruction and denunciation. The possibility of dissecting colonial legacies, unveiling their injustices, examining some of their deepest assumptions, and shining the light on their connections to ongoing violence renders them weaker, and it becomes an unapologetically decolonial form of work. Through a relational cosmology that moves beyond essentialist and more modernist starting points, this keynote proposes a systematic framework that focuses on ontological, epistemological, and temporal dimensions of epistemic politics to unveil how decolonizing claims can lead to epistemicidal, genocidal, and historicidal desires of domination and violence. 

Bisherige Aktivitäten

Follow up-Workshop zu herrschaftskritischen Methoden: Der Workshop fand im November 2023 an der Justus-Liebig-Universität Gießen statt. 

Herrschaftskritisches Café / Lunch: In den letzten Jahren fand regelmäßig mittags oder abends ein sogenanntes „herrschaftskritische Café“ statt, das einen Rahmen bieten sollte, sich fernab von konventionellen Wissenschaftsformaten auszutauschen, zu vernetzen, zu diskutieren und Ideen zu entwickeln. 

Workshop zu herrschaftskritischen Methoden, 12./13. Dezember 2022, Gießen: Der Arbeitskreis Herrschaftskritische Friedensforschung und die Sektion Transnationale und Intersektionale Herrschaftskritik am Gießener Graduiertenzentrum Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften GGS der Justus-Liebig-Universität Gießen haben gemeinsam einen Workshop veranstaltet, in dem wir uns kritisch mit den Möglichkeiten und Bedingungen herrschaftskritischen Forschens beschäftigt haben. Veranstaltungsort war die Justus-Liebig-Universität Gießen. Einen Bericht über den Workshop finden Sie hier.

AFK-Kolloquium 2024

  • Mitglieder des AK waren an diversen Panels und Workshops inhaltlich wie organisatorisch beteiligt.
  • Treffen des Arbeitskreis Herrschaftskritische Friedensforschung und Neuwahl der Sprecher*innen

AFK-Kolloquium 2023

  • Mitglieder des AK waren an diversen Panels und Workshops inhaltlich wie organisatorisch beteiligt.
  • Treffen des AK und Wiederwahl der Sprecher*innen

AFK-Kolloquium 2022

Workshop, Universitäten Klagenfurt und Augsburg, Klagenfurt, 05.-07. Juli 2022: „Friedensforschung und (De-)Kolonialität“

  • Hier finden Sie einen Bericht des Workshops verfasst von Maria Zhiguleva für die Wissenschaft & Frieden.
  • Hier finden Sie eine Publikation von Juliana Krohn und Christina Pauls, die aus intensivem Austausch beim Workshop hervorgegangen ist. 

Literatur

Archiv

 

 

Kommentare sind geschlossen.