2008
Wissensbestände
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Stand: 28.2.2010

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Stand: 5.9.2008:

Mit gut 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Wissenschaftliche Kongress nicht nur gut besucht, sondern nach Meinung Vieler zudem ein voller Erfolg. Ein ausführlicher Bericht ist in Arbeit und folgt hier in Kürze.
Hier nun der Bericht. Die AFK legt ihn in zwei Fassungen vor: einer Kurzfassung, die im Rundbrief veröffentlicht wurde, und einer Langfassung, die hier als Download zur Verfügung gestellt wird.
 

Für Interessenten mit Stand: 15.2.2008:

Das Vorhaben wird nachstehend skizziert.

 

Frieden mit dem Unfrieden?
Wissensbestände im Wandel

Die Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung nimmt das 40jährige Jubiläum ihrer Gründung zum Anlass, eine wissenschaftliche Bilanz der Arbeiten in der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung zu ziehen und diese einer kritischen Reflexion, Erweiterung und Überprüfung auszusetzen. Die zentralen Fragestellungen lauten: Über welche relevante Wissensbestände verfügt die gegenwärtige Friedens- und Konfliktforschung? Inwieweit sind diese umstritten, inwieweit besteht über sie unter den Wissenschaftlern/innen Konsens, so dass von einem „Bestand“ an „Wissen“ gesprochen werden kann. Wie hat sich die Relevanz in verschiedenen globalen und regionalen Konfliktkontexten dargestellt und verändert? Welche Bedeutung hat das Ende des Ost-West-Konflikts für die gegenwärtige Relevanz von Forschungsergebnissen? Welche davon sind für aktuelle und künftige Herausforderungen besonders bedeutsam? Welche müssen modifiziert, welche in Frage gestellt werden? Welche völlig neuen Fragen gibt es, denen sich die Friedens- und Konfliktforschung noch nicht zugewendet hat?
Das Kolloquium ist Teil eines größeren Vorhabens, das der Vorstand der AFK seit zwei Jahren in Angriff genommen hat. Es besteht aus mehreren Phasen:
  • Jahreskolloquium 2007 (siehe 2007: Ambivalenzen)
  • Erarbeitung eines Buches „State of the Art“ der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung (in Arbeit)
  • Nachwuchstagung der AFK 2007 (siehe Nachwuchstagung)
  • Tagung der Autoren und Autorinnen des Bandes über den Stand der Forschung in der Friedens- und Konfliktforschung (7./8. Dez. 2007) 
  • Kongress 2008: Frieden mit dem Unfrieden? Wissensbestände im Wandel
  • Begutachtung des Bandes über den Stand der Forschung in der Friedens- und Konfliktforschung (Sommer 2008)
  • Publikation des Bandes im Frühjahr 2009
Das letztjährige Kolloquium unter dem Titel „Ambivalenzen einer Wissenschaft: Normativität vs. Wertneutralität in der Friedens- und Konfliktforschung“ hatte sich zur Aufgabe gestellt, dem Verhältnis von Normativität und Wertneutralität und den Ambivalenzen der Wissensproduktion nachzugehen. Bei der ersten Fragestellung ging es um das Selbstverständnis der Friedens- und Konfliktforschung, insbesondere darum, ob sie notwendig einen normativen Anspruch (einschließlich der Entwicklung friedenspolitischer Utopien) haben sollte oder ob nicht gerade die wertneutrale Distanzierung vom Beobachtungsobjekt die wissenschaftliche Qualität ihrer Forschung – und damit auch ihre gesellschaftliche Legitimität – erhöhen könnte. Bei der zweiten wurden nicht nur die Vor- und Nachteile der einen oder anderen Position beleuchtet, sondern auch die Ambivalenzen einer Wissenschaft im Prozess der Wissensgenerierung, der Wissensverarbeitung und Wissensdiffusion sowie der Wissensverwendung erörtert.
Zunächst bestand weitgehender Konsens auf der Tagung, dass Wissenschaft die Differenz gegenüber anderen gesellschaftlichen Wertsphären betonen müsse, andererseits die „Entgrenzung des Wissens“ durchaus auch die produktive Adaption an die heutigen gesellschaftlichen Realitäten und Probleme darstellen könne. Durch die vermehrt aus der Praxis kommenden Forderungen an die Wissenschaft würden wissenschaftsspezifische Erkenntnisinteressen häufig an den Rand der Forschungs-Agenden gedrängt. Dies habe zur Folge, dass die gesellschaftliche Wertschätzung der Wissenschaft als soziale Institution der Wissensproduktion zwar steige, gleichzeitig aber das Spezifische der wissenschaftlichen Wissensgenerierung (vor allem in der Friedensforschung mit ihrem selbst gesetzten Ziel der Praxisorientierung) gefährdet werde.
In der Frage der wissenschaftsspezifischen Ambivalenzen der Friedens- und Konfliktforschung bestand weitestgehende Einigkeit darin, dass es unbedingt notwendig sei, die eigene Normativität offen zu legen. Zwar sei eine gewisse Distanz zum Untersuchungsgegenstand nicht nur auf Grund der spezifisch wissenschaftlichen Methode unabdingbar, sondern auch, weil erst eine solche Herangehensweise einen uneingeschränkten Blick auf Krieg, Frieden, Gewalt und Konflikt ermögliche. Um eine pluralistische Deutung der Forschungsergebnisse zuzulassen, sei in einem zweiten Schritt eine normative Positionierung des Friedensforschers/der Friedensforscherin möglich und wünschenswert.
Der zweite Schritt zu einer Bestandsaufnahme der Ergebnisse der Friedens- und Konfliktforschung erfolgt über eine Publikation „Forschungsstand Friedens- und Konfliktforschung“, die im Nomos Verlag in der Reihe „Forschungsstand“ erscheinen wird (Hg: Peter Schlotter, Simone Wisotzki, Peter Imbusch). Nach ca. 40 Jahren Friedens- und Konfliktforschung in der Bundesrepublik ist es an der Zeit, systematisch Bilanz zu ziehen, zumal seit den 1980er Jahren solche Arbeiten über den „State of the Art“ fehlen, wenn auch selbstverständlich in einigen Teilbereichen der Friedens- und Konfliktforschung der Stand der Forschung immer wieder reflektiert wurde. Der Band versteht sich zwar auch als Rückblick auf Geleistetes und Fehlendes, aber vor allem als Ausblick auf die Zukunft, der um so wichtiger ist, als an den Universitäten und Forschungsinstituten der Generationswechsel im Gange ist bzw. noch bevorsteht. Vor allem aus dem letzten Grund wurden gezielt Autoren und Autorinnen des Bandes eingeworben, die in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren die inhaltliche Arbeit in der Friedens- und Konfliktforschung prägen werden, nach ihrer Bilanz der letzten 40 Jahre und ihrer Einschätzung der zukünftigen Forschungsaufgaben gefragt. In dem Band werden die folgenden drei Themenschwerpunkte, die jeweils in Unterkapitel aufgegliedert sind, aufgegriffen:
  • Grundbegriffe der Friedens- und Konfliktforschung
  • Geschichte der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung
  • Wissensbestände und Problemfelder der Friedens- und Konfliktforschung,.