Call for Contributions

 

Welches Wissen(-)schafft Praxis?

5. Junge Konferenz der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung in Kooperation mit der evangelischen Akademie Villigst

 11.-12.04.2018 in Berlin

 

Die deutschsprachige Friedens- und Konfliktforschung wies in ihren Anfängen eine besondere Nähe zur Friedensbewegung auf. Mit der Zeit folgte eine stärkere Trennung von Forschung auf der einen und Praxis – insbesondere Aktivismus – auf der anderen Seite. Kritiker*innen befürchten, dass zu viel Nähe den analytischen Blick verschleiern könnte, während andere gerade dieses enge Verhältnis als besonders fruchtbar und wertvoll empfinden.

Soll sich die Friedens- und Konfliktforschung wieder „back to the roots“ bewegen und stärker am politischen Aktivismus orientieren? Oder soll sie eine fortdauernde funktionale Ausdifferenzierung anstreben? Wie kann, darf und sollte sich das Verhältnis von Praxis und Wissenschaft in der Friedens- und Konfliktforschung gestalten?

Diese Fragen möchten wir in der nächsten Jungen Konferenz der AFK diskutieren: Die vielfältigen Praxisfelder, die wir dabei mitdenken möchten, umfassen: Politikberatung (von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gleichermaßen); Aktivismus (politischer, ökologischer, künstlerischer); Militär (Friedens- und Konfliktforschung als wachsames Korrektiv, in radikaler Opposition oder dialogisch-beratend); Medien (dokumentierend, analysierend, kritisierend) sowie die Forschungspraxis selbst (Begriffe, Theorien, Methoden). Wir laden dazu ein, aus unterschiedlichen (kritischen) Perspektiven auch forschungsethische Fragen sowie Potentiale und Grenzen, die sich aus dem Spannungsfeld von Forschung und Praxis ergeben, zu diskutieren.

Mögliche Fragen in diesem Zusammenhang könnten sein:

 

Ethik und Normativität

  • Was passiert mit dem wissenschaftlichen oder praktischen Wissen in der Praxis? Und wer trägt die Verantwortung dafür?
  • Welche Machtaspekte sollten bei dem Verhältnis von Wissenschaft und Praxis kritisch reflektiert, dekonstruiert und aufgebrochen werden?
  • An welche Adressat*innen soll sich die Friedens- und Konfliktforschung richten?
  • Mit wem soll sie (nicht) zusammenarbeiten (etwa aktivistische Gruppen, Nichtregierungsorganisationen, Militär, Staatliche Akteure, Entwicklungszusammenarbeit)?

 

Potentiale und Grenzen

  • Wie kann der Wissenstransfer zwischen der Wissenschaft und Praxis gestaltet werden?
  • Welche alternativen, partizipativen Forschungsansätze kann es geben, in denen wissenschaftliche Akteur*innen und solche aus der Praxis gemeinsame Forschungsprojekte durchführen? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus solchen Kooperationen?
  • Welche Praxisformen und -felder liegen der Friedens- und Konfliktforschung nahe? Welche werden marginalisiert und sollten daher gestärkt werden?

 

Wir begrüßen ausdrücklich auch empirische und anwendungsorientierte Beiträge, die sich mit diesen und weitere Fragen zum Verhältnis von Wissenschaft und Praxis befassen. Auch „best practice“-Beispiele, die innovative Brücken zwischen Forschung und Praxis schlagen, sind herzlich willkommen.

 

Didaktische Anregungen

Auch die wissenschaftliche Tagungspraxis möchten wir neu interpretieren: Zwar soll weiterhin das Vortragen, konstruktives Kritisieren und Verknüpfen im Vordergrund stehen, doch wünschen wir uns auch hier eine stärker reflexive Praxis. Neben anderen Darstellungsformen wie Fishbowl, Lern- und Reflexionsspaziergänge möchten wir auch dazu aufrufen, sich nicht nur mit inhaltlichen Beiträgen, sondern gern auch mit didaktischem Know-How zu bewerben und Beiträge didaktisch, kreativ und/oder dokumentarisch (z.B. durch Graphic Recording, interaktive Visualisierung oder als klassische/r Discussant) zu begleiten.

In diesem Sinne soll im Rahmen der Tagung nicht nur das theoretische und praktische Wissen der Friedens- und Konfliktforschung im Vordergrund stehen, sondern auch der Mehrwert didaktischen Wissens und von Erfahrungswissen (durch eigene praktische Erfahrungen in der Umsetzung von Projekten oder der Feldforschung sowie biographische Erfahrungen) zum Tragen kommen.

 

Die Junge AFK strebt eine Drittmittelfinanzierung an, um die Fahrtkosten und Tagungskosten für Vortragende und Diskutant*innen übernehmen zu können. Bei Bedarf bemüht sich die Junge AFK auch um die Bereitstellung einer Kinderbetreuung.

Wir freuen uns über Abstracts bzw. didaktische Ideenskizzen im Umfang von max. 500 Wörtern sowie Hinweise auf benötigte Materialien/Technik und einen kurzen CV bis zum 15.08.2017 an junge-afk@we dont want spamweb.de. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung. 

Hier auch als pdf 

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