Netzwerk Friedensforscherinnen
Das Netzwerk richtet sich generell an alle FLINTA Friedensforscher*innen, auch wenn diese (noch) nicht Mitglied der AFK sind.
Frauen*FLINTA-Beauftragte
Die derzeitigen Frauen*FLINTA-Beauftragten (2025-2027) der AFK sind
- Andréa Noël, Universität Duisburg-Essen
- Anja-Liisa Gonsior, Technische Universität Darmstadt
Die Frauen*FLINTA-Beauftragten sind über folgende Emailadresse erreichbar:
Mailingliste
Unter https://lists.fu-berlin.de/listinfo/AFK-Frauennetzwerk können sich Friedensforscherinnen in die Liste eintragen, Mails an die Listenmitglieder verschicken und ihr Abo verwalten usw.
Thema Gewalt und Machtmissbrauch in der Wissenschaft
Statement zu sexualisierter Gewalt in der Friedens- und Konfliktforschung
Sexualisierte Gewalt findet in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens statt – so auch im Kontext von Wissenschaft und Hochschulen – und kann alle betreffen. Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) verurteilt jegliche Form sexualisierter Gewalt, sei sie physischer oder psychischer Ausprägung, aufs Schärfste[1]. Im Namen der AFK solidarisiert sich der Vorstand klar mit all jenen, die mit sexualisierter Gewalt konfrontiert sind oder waren und unter deren gravierenden und langfristigen Auswirkungen leiden.
Gewalt ist, in all ihren Ausprägungen, Ausdruck von Macht und strukturellen Ungleichheiten. Machthierarchien sind der Struktur und dem Alltag von Universitäten, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen inhärent. Strukturelle, sich überschneidende und gegenseitig bedingende Ungleichheiten aufgrund von Gender, sexueller Orientierung, race, Klassen- oder religiöser Zugehörigkeit, oder auch der Herkunft aus dem globalen Süden begünstigen in dem stark hierarchischen Hochschulsystem das Ausnutzen solcher Machtverhältnisse und resultieren in Diskriminierung. Abhängigkeitsverhältnisse Studierender von ihren Dozent*innen, prekäre Arbeitsverhältnisse von (nicht-)wissenschaftlichem Personal sowie die Neoliberalisierung von Hochschulen bzw. die Individualisierung von Studium, Lehre und Forschung verstärken diese Ungleichheiten. Dies wird durch die Strukturierung von Studiengängen, in denen einzelne Personen eine dominante Position einnehmen, und die Tatsache, dass Studierende nicht per se unter das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) fallen, verschärft.
Studierende, aber auch Mitarbeiter*innen waren/sind aufgrund ihrer beschränkten Handlungsoptionen der Willkür von Personen in Machtpositionen ausgesetzt. Dies kann sexualisierte Gewalt begünstigen. Sexualisierte Gewalt ist zudem nach wie vor stark tabuisiert, wodurch den Betroffenen und den mit ihnen solidarischen Personen ihre Thematisierung erschwert wird und sie Gefahr laufen, nicht gehört oder gar selbst beschuldigt zu werden. Solche ihrerseits gewaltvollen Dynamiken sind in der Forschung zum Umgang mit sexualisierter Gewalt hinlänglich bekannt.
Die Friedens- und Konfliktforschung widmet sich der Erforschung von Frieden und Konfliktlösungen, Herrschafts- und Machtverhältnissen, Unterdrückung und Benachteiligung. Gleichzeitig ist auch sie nicht frei von Hierarchien und Abhängigkeitsverhältnissen, welche Machtmissbrauch begünstigen: Sexualisierte Gewalt fand und findet auch im Kontext der Friedens- und Konfliktforschung statt.
Die AFK als Berufsverband von Forscher*innen, Studierenden und Praktiker*innen im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung, fordert alle Kolleg*innen auf, bei Vorfällen von Gewalt und Machtmissbrauch nicht wegzuschauen, sich mit Betroffenen, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Statusgruppe, zu solidarisieren und sie zu unterstützen. Die AFK ruft dazu auf, Strukturen an Hochschulen und anderen Wissenschaftseinrichtungen nachhaltig zu etablieren und zu stärken. Im Kontext der Organisations- und Personalentwicklung, auf infrastruktureller Ebene und hinsichtlich von Empowerment und Sensibilisierung braucht es Anlaufstellen und Maßnahmen, welche präventiv wirken, transparente Verfahren eröffnen und effektive Sanktionen bereithalten. Wir fordern alle Personen, insbesondere solche in Machtpositionen, dazu auf, diese Positionen zur Veränderungen der Strukturen zu nutzen.
Wir, als AFK, wollen diskriminierungsfreie und sichere Räume schaffen. Die AFK verurteilt sexualisierte Gewalt jedweder Ausprägung. Sie ist sich des intersektionalen Charakters sexualisierter Gewalt bewusst und steht für ein Klima, in dem sexualisierte Gewalt öffentlich gemacht werden kann und Betroffene Unterstützung erfahren. Wir rufen alle Beteiligten dazu auf, Vorfälle innerhalb des Berufsverbandes (z.B. bei Veranstaltungen der AFK) dem Vorstand oder den Frauenbeauftragten zu melden. Der Vorstand behält sich vor, der Mitgliederversammlung einen Antrag auf Ausschluss von Mitgliedern vorzulegen, die ihre Machtpositionen ausnutzen und Gewalt anwenden. Weiterhin setzt sich der Vorstand für nachhaltige Strukturen im Verband ein, um Diskriminierung präventiv zu begegnen. Die AFK plant entsprechende Schulungsangebote in ihre Kolloquien zu integrieren. Sie unterstützt weiterhin die Überwindung gewaltbegünstigender Faktoren auf dem Weg zu einem nicht-hierarchischen, diskriminierungsfreien und solidarischen Wissenschaftsbetrieb.
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[1] Eine Definition findet sich unter anderem auf den Seiten der BuKoF und auf den Seiten der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Für weitere Informationen
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015) Sexuelle Belästigung im Hochschulkontext – Schutzlücken und Empfehlungen.
Auswahl an Anlaufstellen für Gewaltbetroffene
(Ergänzungen sind gerne an frauenbeauftragte@afk-web.de zu richten)
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Telefon: 08000 116 016
Hilfetefon Gewalt an Männern
Telefon: 0800 1239900
Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser
https://www.frauenhaus-suche.de
Weibernetz e.V. Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung.
https://www.weibernetz.de/startseite.html
Bundesverband Mobile Beratung
Bundesweite Beratung bei Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Verschwörungserzählungen und Rechtspopulismus
https://bundesverband-mobile-beratung.de
bff Frauen gegen Gewalt e.V.
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/hilfe-beratung.html
Verein für Frauen*, Lesben, Trans*, Inter* und queere Menschen
https://broken-rainbow.de/
Weitere Anlaufstellen auch unter:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/hilfe-und-vernetzung/hilfe-und-beratung-bei-gewalt-80640
Sexualisierte Gewalt findet in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens statt – so auch im Kontext von Wissenschaft und Hochschulen – und kann alle betreffen. Aufgrund aktueller Vorkommnisse in der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung hat sich der Vorstand im vergangenen Jahr auf Initiative der Frauenbeauftragten mit diesem Thema beschäftigt. Der Vorstand der AFK verurteilt jegliche Form sexualisierter Gewalt, sei sie physischer oder psychischer Ausprägung, aufs Schärfste. Im Namen der AFK solidarisiert sich der Vorstand klar mit all jenen, die mit sexualisierter Gewalt konfrontiert sind oder waren und unter deren gravierenden und langfristigen Auswirkungen leiden.
durchgeführt von Majbrit Hüttenhein, Friedensakademie, RPTU Landau
Aktuelles des Netzwerks Friedensforscher*innen
SAVE THE DATE:
Workshop zu Machtmissbrauch in der Wissenschaft: Online-Workshop zum Schutzkonzept für die AFK
28. Oktober 2025, 16:00 bis 20:00 Uhr
Im Online-Workshop am 28.10.25 von 16:00-20:00 Uhr knüpfen wir an die Ergebnisse der Risiko-Analyse auf dem Colloquium in Landau an. Ziel des Workshops ist die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung und Klarheit über richtungsweisende Aspekte des Schutzkonzeptes sowie dessen Geltungsbereich. Wie können in der AFK präventive Strukturen aufgebaut, implementiert und Handlungssicherheit für betroffene Personen und Personen im Umfeld hergestellt werden? Ausgehend von den gesammelten Risiko-Faktoren und Ideen der Prävention erarbeiten wir in Kleingruppen konkrete Strukturvorschläge.
Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt. Pausen und Kleingruppenphasen sind eingeplant, um den Workshop auch im längeren Online-Format lebendig zu gestalten. Eine Teilnahme am Workshop auf dem Colloquium ist hilfreich, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme am Online Workshop.
Referent*innen: Nuan und Saraina vom Bildungskollektiv fem*ergenz aus Würzburg.
Der dritte Workshop zum Thema „Machtmissbrauch in der Wissenschaft: Entwicklung nachhaltiger und inklusiver Lösungen und Präventionsmechanismen” ist der dritte Teil einer Reihe, die auf den Diskussionen und Ergebnissen des Workshops „Machtmissbrauch in der Wissenschaft – Von individueller Unterstützung zu institutioneller Veränderung“ aufbaut. Dieser fand im März 2025 im Rahmen des letzten AFK-Kolloquiums statt. Der Workshop wird vom Bildungskollektiv fem*ergenz und den AFK-Frauen*FLINTA-Beauftragten organisiert und durchgeführt.
Der Workshop richtet sich an alle Mitglieder der AFK und interessierte Personen. Wir wünschen uns eine breite und inklusive Vertretung von Mitgliedern verschiedener Generationen, Geschlechtsidentitäten und soziokultureller Hintergründe, die an der Diskussion teilnehmen.
Der Workshop wird in Deutscher Sprache stattfinden. Wir werden jedoch teilweise Englische Übersetzungen bereitstellen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Den Zugangslink erhalten Sie über die Mailingsliste des Netzwerk Friedensforscherinnen oder auf Nachfrage per E-Mail an frauenbeauftragte@afk-web.de
März 2025: Weiterführung Workshop zu Gewalt und Machtmissbrauch in der Wissenschaft mit Bildungskollektiv fem*ergenz auf AFK Kolloquium in Landau
Dezember 2024: „Should I stay or should I go“ – Informeller Austausch zu Arbeit in der Wissenschaft als FLINTA
März 2024: Bystander Workshop mit dem Bildungskollektiv fem*ergenz zu Gewalt und Machtmissbrauch in der Wissenschaft
Archiv des Netzwerks Friedensforscher*innen
- 2023 – 2024 : Lokale Treffen in Berlin Mitte zum informellen Austausch
- Das Dossier „Frauen, Friedensforschung, Feminismus“ der Zeitschrift Wissenschaft und Frieden wurde von Christine Buchwald und Michaela Zöhrer veröffentlicht.
- Auf der AFK-Konferenz „Globale/lokale Krisen als Herausforderung für die Friedens- und Konfliktforschung“ präsentierten die Frauenbeauftragten Christine Buchwald und Lena Merkle die Ausstellung „Das Netzwerk Friedensforscherinnen und seine Geschichte. Zum 30(+1)-jährigen Jubiläum“ vom 17. – 19.03.2021
- Dritte Tagung „Feminist Perspectives on Peace and Conflict. Intersectional Approaches“ an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve (digital) am 16./17.06.2020
- Zweite Tagung „Feminist Perspectives on Peace and Conflict. Women beyond passive victimhood“ an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg am 07./08.10.2019
- Erste Tagung „Feministische Perspektiven der Friedens- und Konfliktforschung“ an der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz am 07./08.02.2019
- Stellungnahme des Netzwerks Friedensforscherinnen zur Moderation des Abschlusspanels auf dem AFK-Kolloquium 2017
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