Unter diesem Titel veranstaltete die Geschäftsstelle der AFK am 13. Januar 2011 gemeinsam mit der Augsburger Friedensinitiative, dem Evangelischen Forum Annahof und pax christi Augsburg einen Vortrag mit Podiumsdiskussion. PD Dr. Jochen Hippler (Institut für Entwicklung und Frieden, Universität Duisburg-Essen) referierte einleitend, wie es in Afghanistan weitergehen kann; an der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligte sich MdB Joachim Spatz (FDP) Vorsitzender des Bundestagsausschusses „Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit" unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Weller (Universität Augsburg).
Kurzbericht der Veranstaltung:
In seinem Kurzvortrag stellte Jochen Hippler zu Beginn heraus, dass sich ein erfolgreicher Aufbau staatlicher Regierungsstrukturen in Afghanistan maßgeblich auf eine breite Legitimation in der afghanischen Bevölkerung stützen muss. Gegenwärtige Gefahren sieht er u.a. in der Überfinanzierung des Militärs vor dem Hintergrund eines strukturell schwachen und korruptionsanfälligen Staates und in der automatisierten Verknüpfung von finanzieller Unterstüztung mit internationalem Interesse, was mit der Zeit und ausstehendem militärischen Erfolg verebben könnte.
Bei der daran anknüpfenden Podiumsdiskussion wird die Abzugsmöglichkeit der deutschen Truppen aus Afghanistan zum momentanen Zeitpunkt, die Suche nach alternativen Lösungsstrategien und der Umgang der deutschen Bundesregierung mit den bereits gesammelten Erfahrungen im Afghanistaneinsatz diskutiert.
Die anschließenden Publikumsfragen widmeten sich u.a. folgenden Themen: Die zentrale Regierbarkeit eines historisch denzentral geprägten Vielvölkerstaats Afghanistan, die Effektivität zivil-militärischer Zusammenarbeit und die Konjunktur von privaten Sicherheitskräften. Jochen Hippler betonte das Versäumnis der politischen Führung, rechtzeitig ein geeignetes Lösungskonzept formuliert zu haben um adäquat auf die Kriegsursachen regieren zu können. Joachim Spatz betonte hingegen die positiven Entwicklungen in Afghanistan und mahnte an, keine allzu ambitionierten Erwartungen von dem Einsatz zu haben ("good enough Governance" statt "good Gorvernance").
Die Veranstaltung verdeutlichte zum wiederholten Male die bestehende Herausforderung, angemessen auf die großen strukturellen Probleme im Land zu reagieren.