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Die Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) ist eine wissenschaftliche Ver­einigung, zu der sich FriedensforscherInnen aus dem deutsch­spra­chigen Raum aus verschiedenen Diszipli­nen zusammengeschlossen haben.


Neue Perspektiven auf die Friedensforschung aus Österreich

Dienstag, 07. Juni 2016

Im Jahr 2016 gibt die Friedensforschung in Österreich kräftige Lebenszeichen von sich: Neben den Memoiren des Schlaining-Gründers Gerald Mader und einem repräsentativen Band zu seinem 90. Geburtstag ist auch ein Handbuch des Conflict-Peace-Democracy Clusters erschienen, das u.a. eine Einführung in die Friedensforschung bietet.

Vor allem aber liegt nun eine Publikation vor, die erstmals eine Bilanz der Friedensforschung in Österreich zieht, aber auch internationale Perspektiven berücksichtigt. Dieses Buch, aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Klagenfurter Zentrums für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) erschienen, bietet 24 Einzelstudien, die die Leistungsfähigkeit dieser Forschungsrichtung unterstreichen. Darüber hinaus kommen rund 40 Expert*innen zu Wort, die sich kritisch zur Lage ihrer Disziplin äußern. Als wichtigstes Ergebnis attestiert die Umfrage einen dringenden Bedarf an Friedensforschung.

Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert. Im ersten, POSITIONEN, gibt es Grundsatzstatements, v.a.  zur Friedensforschung in Zeiten des Umbruchs (Wintersteiner/Wilfried Graf), zu einer transdisziplinären Friedenstheorie (Brunner) und zum Friedenslernen (Gruber).

Im zweiten Abschnitt, INTERNATIONALE PERSPEKTIVEN, kommen Autor*innen aus England (Richmond), Deutschland (Senghaas und Jaberg), der Schweiz (Mäder) und Italien (Pistolato) zu Wort.

Der dritte Teil, FRIEDENSFORSCHUNG IN ÖSTERREICH, bietet mit den Ergebnissen einer Umfrage unter Friedensforscher*innen auch für deutsche Leser*innen interessante Einblicke. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Klagenfurter Zentrum sowie dem so genannten Cluster Konflikt-, Friedens- und Demokratieforschung, einer dauerhaften Kooperation von vier Institutionen, darunter die bekannte „Friedensburg“ in Schlaining. Aufschlussreich ist das abschließende umfangreiche Kapitel

ARBEITSFELDER. Es zeigt eine große Bandbreite an Themen und Disziplinen, die weit über die üblichen Bereiche Internationale Beziehungen, Politik- und Sozialwissenschaften hinausgehen:

Das Kelman Programm für Interaktive Konflikttransformation als inoffizielle Diplomatie (Graf), Friedensarbeit und Erinnerungspolitik am Beispiel der so genannten Alpen-Adria-Region (Brousek und Pirker), Frieden und Migration (Ratković), Kunst und Frieden (Freimüller), Global Citizenship Education (Grobbauer), Menschenrechte und Frieden (Scherling), Tourismus und Frieden (Wohlmuther und Ross).

Um Friedensforschung zu charakterisieren, haben die Herausgeber*innen, Werner Wintersteiner und Lisa Wolf, als Symbol die Distel gewählt – in ihrem unbeirrten Wachstum auch auf steinigem Boden ein Appell gegen Gleichgültigkeit und Resignation. Und sie „formuliert“ die Erkenntnis: Veränderung entsteht durch die Entschlossenheit, nicht aufzugeben. Und das ist gerade heute für die Friedensforschung von hoher Relevanz.

Wintersteiner, Werner / Wolf, Lisa (Hrsg.) (2016a): Friedensforschung in Österreich. Bilanz und Perspektiven, Jahrbuch Friedenskultur 2015, Klagenfurt/Celovec: Drava. Auch unter: http://www.uni-klu.ac.at/frieden/downloads/779_Jahrbuch_Friedenskultur_2015_PRINT_end(1).pdf

Diendorfer, Gertraud / Bellak, Blanka / Pelinka, Anton / Wintersteiner, Werner (2016): Friedensforschung, Konfliktforschung, Demokratieforschung. Ein Handbuch. Köln-Weimar-Wien: Böhlau.

Mader, Gerald (2016): Von der Utopie zur Wirklichkeit - Friedensarbeit in Stadtschlaining - Rückschau und Reflexion. Wien: myMorawa Lesezirkel.

Roithner,  Thomas/Ursula Gamauf-Eberhardt (Hg.): Am Anfang war die Vision vom Frieden: Wegweiser in eine Zukunft jenseits von Krieg und Gewalt. Festschrift zum 90. Geburtstag von Gerald Mader. 2016, Kremayr & Scheriau.

 

 

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