Dr. Maximilian Lakitsch gewinnt den diesjährigen Christiane-Rajewsky-Preis für seine Dissertation "Unbehagen im modernen Staat - Über die Grundlagen staatlicher Gewalt" an der Universität Graz.
Die Preisverleihung fand am Freitag, den 1. März 2013 im Rahmen des AFK-Kolloquiums "Frieden und Grenzen - Herausforderungen für die Friedens- und Konfliktforschung" in der Akademie für Politische Bildung Tutzing statt.
Die preisgekrönte Arbeit sucht nach einer Erklärung für die Gleichzeitigkeit von Charakteristika eines modernen Staates – Souveränität, Legitimität und rechtlicher Regelungsraum – und staatlichem Handeln. Dieses kann, wie z. B. an den europäischen Außergrenzen, als oft grausames Willkürhandeln allen Legitimität zugeordneten Merkmalen zuwider laufen kann, ohne die Legitimität des Staates im Kern zu erschüttern. Der Theorieansatz von Maximilian Lakitsch nimmt essentielle Ambivalenzen von Staatlichkeit in den Blick und zwingt bei der zur Gewohnheit gewordenen Rede von der Staatsgewalt zu genauerem Denken. Er erinnert daran, dass der Staat weder ein aus sich heraus an Menschen-rechten und Gemeinwohl orientierter Akteur, noch eine neutrale Instanz ist. Jede moderne Rechtsgemeinschaft, so die Kernthese, lebt mit dem Ausschluss von Menschen, die als nicht zugehörig erklärt werden. Jedem modernen Staat ist also ein „Staatsrand“ zu Eigen. Aus der empirischen Analyse der Praktiken an den Staatsrändern gewinnt die Arbeit Einsichten, die zur Konfrontation mit den Widersprüchen staatlich organisierter gesellschaftlicher Gefüge zwingen. Indem der Autor die Voraussetzungen moderner Staatlichkeit offen legt, fordert er nicht zuletzt auch die Friedensforschung auf, theoretisch und praktisch eingeübte Denk- und Vorgehensweisen zu überprüfen.
Allgemeine Informationen über den Nachwuchspreis der AFK und die bisherigen PreisträgerInnen erhalten Sie hier.
Die Arbeit "Unbehagen im modernen Staat" können Sie ab Mai 2013 im Transcript Verlag erwerben:
http://www.transcript-verlag.de/ts2368/ts2368.php.
Mehr zur Arbeit von Dr. Maximilian Lakitsch am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) auf der Friedensburg Schlaining erfahren Sie hier: