Am 27. Februar 2018 verstarb Professor Ekkehart Krippendorff im Alter von 83 Jahren in Berlin.
Ein Nachruf, den Gert Krell auf das langjährige Mitglied der AFK schrieb:
Ekkehart Krippendorff, ein großer deutscher Intellektueller, ist tot; er ist nach langer Krankheit am 27. Februar in Berlin kurz vor seinem 84. Geburtstag gestorben. Krippendorff, der 1934 noch in die Zeit des Nationalsozialismus hineingeboren wurde und sich als kleiner Junge und „Pimpf“, wie er selbst offen bekannte, völlig mit dem Regime identifizierte, hat die Anfänge der Politikwissenschaft im Nachkriegsdeutschland noch miterlebt – nach seinen eigenen Angaben war er der erste Hauptfach-Politologe seiner Generation – und wurde später zu einem der führenden, mit Rudi Dutschke befreundeten Aktivisten der Studentenbewegung und zu einem Mitbegründer der westdeutschen Friedensforschung. Krippendorff hat einige Jahre in den USA studiert und fast ein Jahrzehnt in Italien gelehrt und über beide Länder Bücher und Aufsätze geschrieben. In seiner schönen Autobiografie von 2012, einem fast klassisch zu nennenden Bildungsroman, sieht er in den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Bologna, deren Zeitzeuge er im März 1977 wurde, den Keim für seinen späteren unbedingten Pazifismus, die Ablehnung jeder Art von Gewalt, obwohl er als marxistisch orientierter Linker lange Zeit revolutionären Perspektiven in der Dritten Welt einiges hatte abgewinnen können.